Die BSH von heute und morgen basiert auf 50 Jahren Geschichte, in denen sie die technologische, aber auch die gesellschaftliche Entwicklung durch ihre Produkte vorangetrieben hat.
Im Jubiläumsjahr zum 50-jährigen Bestehen wollen wir Sie einladen, unsere Geschichte besser kennenzulernen.
Lesen Sie hier einen Beitrag, der zuerst auf dem Bosch History Blog erschienen ist.
Seit der Gründung der BSH im Jahre 1967 vereinfachen Waschmaschinen, Kühl- und Gefrierschränke, Staubsauger, Kaffeeautomaten, Wasserkocher, Bügeleisen und viele andere Produkte des Hausgeräteherstellers den Alltag der Menschen. Die BSH entstand als Gemeinschaftsunternehmen von Bosch und Siemens. Beide Technikkonzerne waren schon seit Jahrzehnten erfahrene Hersteller von Hausgeräten: Bosch fertigte seit 1933 Kühlschränke und nahm nach dem Zweiten Weltkrieg auch Küchenmaschinen, Gefriertruhen und Waschmaschinen in das Sortiment auf. Siemens hatte schon vor dem Ersten Weltkrieg mit der „Entstäubungspumpe“ einen Staubsauger auf den Markt gebracht und stellte seit Beginn der 1920er Jahre im größeren Stil Hausgeräte her.
Galten solche Produkte vor dem Zweiten Weltkrieg jedoch oft als unerschwinglich, konnten sich in den Jahren des Wirtschaftswunders immer mehr Menschen Hausgeräte leisten und die Branche erlebte einen starken Aufschwung. Bald gehörten Küchenmaschinen und Kühlschränke von Bosch ebenso zur Ausstattung moderner Haushalte wie Herde, Waschmaschinen und sogar Radios und Fernseher – die sogenannte „Braune Ware“ – von Siemens. Doch schon zu Beginn der 1960er Jahre zeichnete sich ein Ende des Booms ab. Der Markt war gesättigt und in der Branche herrschte ein scharfer Wettbewerb. Die Verantwortlichen von Bosch und Siemens erörterten deshalb seit Beginn der 1960er Jahre eine Zusammenarbeit auf dem Feld der Hausgeräte. Nach intensiven Verhandlungen gründeten die beiden Partner 1967 die Bosch-Siemens Hausgeräte GmbH (BSHG). Sie hielten jeweils einen Anteil von 50 Prozent am neuen Unternehmen. Der BSHG kam primär die Aufgabe zu, das Hausgerätegeschäft der beiden Konzerne zu koordinieren. Sie agierte dabei im Hintergrund, da die Weltmarken Bosch und Siemens von den Kunden weiterhin als eigenständig wahrgenommen werden sollten. Die Mitarbeiter blieben zunächst Angestellte der Muttergesellschaften, nur ein kleiner Personalstamm arbeitete direkt für die BSHG.
Bosch Kühlschrank, 1933: Copyright: Robert Bosch GmbH – Unternehmensarchiv (Signatur 6 001 05871)
Integration und Konsolidierung
Die Konsolidierung der BSHG, in der zwei unterschiedliche Firmenkulturen zueinander finden mussten, erfolgte schrittweise. Im Vordergrund stand zunächst, das Produktsortiment und die Fertigung sinnvoll aufeinander abzustimmen. An den Bosch-Standorten Giengen und Dillingen wurden Kältegeräte und Spülmaschinen gefertigt, in den Siemens-Fabriken in Berlin und Traunreut Waschmaschinen und Herde. Am Siemens-Standort Bad Neustadt wurden Staubsauger hergestellt. Im Laufe der 1970er Jahre konzentrierten Bosch und Siemens immer mehr Funktionen in der BSHG. Sie übernahm schrittweise die Fabriken und war bald für Kundendienst, Rechnungswesen, Markforschung und Bilanzierung zuständig. 1978 bezog die BSHG ein eigenes Verwaltungsgebäude in der Hochstraße in München, und im selben Jahr wurden die Mitarbeiter von Bosch und Siemens vollständig von der BSHG übernommen. Für die Mitarbeiter erschien 1978 erstmals eine Hauszeitschrift, die bis heute herausgegebene „inform“. Sie stand für die seit 1967 entstandene eigene Identität der BSHG. Spätestens zu Beginn der 1980er Jahre konnte die BSHG als weitgehend konsolidiert gelten. Zu diesem Zeitpunkt hatte es sich für die beiden Muttergesellschaften längst als richtig erwiesen, ein gemeinsames Unternehmen zu gründen, denn bis auf wenige Phasen konnte die BSHG seit 1967 fast durchgehend steigende Umsätze und Gewinne verbuchen und sich in einem schwierigen Marktumfeld behaupten.
Starke Marken im globalen Wettbewerb
Der Schlüssel zum Erfolg der BSHG waren neben einer hohen Innovationskraft der stetige Ausbau des Markenportfolios und die konsequente Internationalisierung. Bereits seit 1967 gehörte Constructa zur BSHG. Siemens hatte das Unternehmen, das schon seit den 1950er Jahren für leistungsstarke Bullaugenwaschmaschinen bekannt war, 1961 erworben und in die BSHG eingebracht. Mit dem Herdbauer Neff in Bretten und dem Hausgerätehersteller Gaggenau, einem Pionier im Bereich hochwertiger Einbaugeräte, erweiterte die BSHG 1982 und 1994 ihr Marken-Portfolio um renommierte deutsche Hersteller.
Auf den internationalen Märkten agierte die BSHG zunächst als Exporteur, wagte aber 1976 mit der Mehrheitsbeteiligung am griechischen Hausgerätehersteller Pitsos den Schritt ins Ausland. Der Startschuss für die umfassende Internationalisierung fiel in den 1980er Jahren. Die BSHG gründete mehrere ausländische Vertriebs- und Kundendienstgesellschaften und beteiligte sich unter anderem an dem spanischen Hausgerätehersteller Balay. Ab den 1990er Jahren baute das 1998 in BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH umbenannte Unternehmen in zahlreichen europäischen Ländern, in Asien und in Nordamerika Vertriebsgesellschaften oder Fabriken auf. Zudem kaufte die BSH mit Thermador (USA), Ufesa (Spanien) und Coldex (Peru) Hersteller, die in ihren Heimatländern fest etabliert waren. Auch nach der Jahrtausendwende beschritt die BSH weiter den Weg der Internationalisierung und baute unter anderem in Brasilien, Indien, Russland und Slowenien weitere Fabrikstandorte auf. Heute gehören weltweit 41 Fabriken sowie Entwicklungs- und Technologiezentren zur BSH.
Ein Meilenstein in der jüngsten Geschichte der BSH war das Jahr 2015: Im Frühjahr verkaufte die Siemens AG ihren Anteil an der BSH an die Robert Bosch GmbH. Das Unternehmen ist seither eine hundertprozentige Tochter des Bosch-Konzerns, der Name wurde in BSH Hausgeräte GmbH geändert. Die BSH ist heute der größte Hausgerätehersteller in Europa und der zweitgrößte weltweit. Mit etwa 58 000 Mitarbeitern erwirtschaftete die BSH 2016 einen Umsatz von 13,1 Milliarden Euro und stellt eine breite Palette moderner Hausgeräte her. Aktuelle technische Entwicklungen wie Home Connect, das die Möglichkeit bietet, Hausgeräte zu vernetzen und mittels App zu steuern, weisen in die Zukunft moderner Hausgeräte und stehen für die Innovationskraft der BSH.