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Heute schon bereit für die Zukunft?

Heute schon bereit für die Zukunft?

Lesezeit: 8 Minuten

Wie verändert sich die geopolitische Lage in den nächsten zehn Jahren? Wie sieht der Alltag unserer Konsument:innen zukünftig aus? Welche Themen werden sie in Zukunft bewegen? Und was sind die Erwartungen und Bedürfnisse, die Hausgeräte zukünftig erfüllen sollen? Wer mögliche Entwicklungen in der Zukunft kennt, kann sich flexibel darauf einstellen und seine Widerstandsfähigkeit erhöhen. Doch heute schon Antworten auf die Fragen von Morgen zu geben, scheint unmöglich. Christian Beck und Amira Füssel aus dem Bereich „Foresight Management“ sind anderer Meinung. Denn sie haben für die BSH in die Zukunft geschaut und vier mögliche globale Zukunftsszenarien entwickelt. Sie sollen uns dabei helfen, wesentliche Entwicklungen vorauszusehen. BSH Corporate Communications Editorin Jenny Schiessl hat sie gefragt, wie das geht und was sie herausgefunden haben. Hier das Interview:

Jenny: Christian, erklär uns doch bitte kurz wie die genannten Zukunftsszenarien entstehen. 
Christian:
„Um in die Zukunft zu schauen, beschäftigen wir uns sowohl mit möglichen Einflüssen auf die BSH als Unternehmen sowie auf die Lebenswelt der Konsument:innen. Statt einer Kristallkugel nutzen wir allerdings Zahlen, Daten und Fakten, wie die von uns vordefinierten Einflüsse, die für die BSH relevant sein könnten. Zu diesen insgesamt 32 Einflüssen, auch Treiber genannt, gehören unter anderem unterschiedliche geopolitische Entwicklungen, Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsaspekte oder Veränderungen im Einkaufsverhalten. Aus der riesigen Datenwolke errechnen wir mit Hilfe eines Tools, das auch Robert Bosch nutzt, mehrere Millionen denkbare Szenarien. Daraus sucht das Tool dann die stärksten Zusammenhänge heraus – also die Einflüsse, die in größter Abhängigkeit zueinanderstehen, wie Energieverbrauch und Klimaschutz, zum Beispiel. So konnten wir die Ergebnisse auf vier Szenarien reduzieren, an denen wir uns zukünftig orientieren können.“ 

 

Jenny: Und was macht ihr mit den vier Szenarien? 
Christian:
„ Nachdem die vier Szenarien fertig waren, haben wir sie auf Haushaltsebene heruntergebrochen und dann die möglichen Auswirkungen auf das Leben der Menschen näher betrachtet: Wie viele Personen leben im Haushalt? Welchen sozialen Status und welche Schulbildung haben sie? Wie ist ihr Einkaufs- und Kochverhalten? Nutzen sie Lieferdienste? Welche Hausgeräte spielen eine große Rolle? Bei all diesen Fragen ging es natürlich noch nicht um konkrete Produktwünsche, sondern darum, was den Konsument:innen wichtig ist.“ 

 

Picture

[BU: So könnte die Welt der Zukunft aussehen.] 

 

Jenny: Amira, im ersten Szenario besinnen sich die Menschen zurück aufs Wesentliche. Kannst du uns bitte erklären, was das für die Gesellschaft und den Haushalt der Zukunft bedeuten könnte? 
Amira:
„Bedingt durch einen Mangel an Rohstoffen, einer unsicheren politischen Landschaft und wachsendem Druck in der Arbeitswelt steigt die Bedeutung von Familie und Gemeinschaft. Gleichzeitig steigt die finanzielle Unsicherheit. Dementsprechend leben viele Menschen in beengten Mehrgenerationen-Haushalten.“

 

Jenny: Bei Szenario zwei spielt der Planet die Hauptrolle. Wie können wir uns das vorstellen? 
Amira:
„Die Menschen streben nach Harmonie mit der Natur und leben so nachhaltig wie möglich. Die wachsende Wirtschaft ermöglicht technologische Fortschritte, die die ökologische Transformation vorantreiben. Sowohl Unternehmen als auch Bürger:innen übernehmen mit neuen regenerativen Geschäftsmodellen und grünem Konsum mehr Verantwortung für ihre Umwelt.“

 

Jenny: Das nächste Szenario beschreibt neue Ambitionen und eine stabile Wirtschaft. Was heißt das konkret? 
Amira:
„Da die stabile Wirtschaft die anhaltende Krise sehr gut meistert, erstarkt die Mittelschicht weltweit. Die Gesellschaft ist von eher konservativen Werten geprägt, trotzdem ist Nachhaltigkeit bereits ein wichtiges Thema. Während die Zahl der Haushaltsmitglieder abnimmt, steigt der Anteil städtischen Wohnens auf kleinerer Fläche.“

 

Jenny: Das vierte und letzte Szenario dreht sich um die digitale Utopie. Was können wir uns darunter vorstellen? 
Amira:
„Im letzten Szenario führt starker technologischer Fortschritt zu einem globalen Wirtschaftsboom und tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen. Die Zahl der kleinen Haushalte nimmt zu, ebenso wie die Zahl der unterschiedlichen Lebensstile und die Intelligenz von Gebäuden. Dementsprechend wird die Welt immer virtueller und dynamischer.“ 

 

Jenny: Welches dieser vier Szenarien wird am wahrscheinlichsten eintreten? 
Christian:
„Die Wahrscheinlichkeiten, dass die Szenarien eintreten, sind gleich groß. Ich möchte aber betonen, dass die genannten Entwicklungen und Konsumentenbedürfnisse einander nicht ausschließen, sondern, dass einzelne Aspekte der Szenarien auch gleichzeitig in unterschiedlichen Regionen der Welt auftreten können. Daher sollten wir uns keinesfalls nur auf das vermeintlich plausibelste oder wünschenswerteste Szenario vorbereiten. Nur wenn wir uns mit allen möglichen Veränderungen beschäftigen, bleiben wir flexibel.“  

 

Jenny: Was macht die BSH mit den Szenarien und wie können wir damit in Zukunft widerstandsfähiger werden?  
Christian:
„Die Szenarien sollen dazu beitragen, den Blick für zukünftige Entwicklungen zu öffnen und uns darauf einzustellen. Bisher haben wir die Ergebnisse hauptsächlich im Innovationsumfeld genutzt, also um neue Produkt- oder Service-Ideen zu entwickeln. Auf dieser Basis ist zum Beispiel über viele Iterationen das heutige Smart Kitchen Dock entstanden. Außerdem bieten die Szenarien eine gute Basis, um unsere Geräte weiterzuentwickeln. Soll zum Beispiel eine neue Geräteplattform für Waschmaschinen in acht Jahren fertig sein, müssen wir bedenken, wie die Welt dann aussehen könnte und nicht allein mit dem Studienstand von heute arbeiten. So können wir zum Beispiel davon ausgehen, dass Intelligenz und Langlebigkeit von Geräten auf jeden Fall an Bedeutung gewinnen wird. Wie genau das in unseren Produkten aussieht, werden wir beispielsweise mit den Produktfamilien erarbeiten.  Dieser Blick auf Morgen hilft uns definitiv dabei unsere Produkte und Services zukunftstauglich und widerstandsfähiger zu machen.  

 

Jenny: Im Jahr 2015 habt ihr schon einmal für die BSH in die Zukunft geschaut. Haben sich die Vorhersagen erfüllt?  
Christian:
„Wir haben damals fünf verschiedene Zukunftsszenarien mit dem Ausblick bis zum Jahr 2025+ entwickelt. Wir sind also noch auf dem Weg, aber zentrale Elemente sind tatsächlich bereits eingetreten. Eines davon ist der Rückzug ins Private – das sogenannte Cocooning, das jeder von uns aufgrund der Pandemie selbst erlebt hat. Ein anderer Aspekt hat zudem starke geopolitische Spannungen und kriegerische Auseinandersetzungen aufgezeigt, wie wir sie gerade in der Ukraine erleben. Die Szenarien haben uns damals hauptsächlich in der Innovationsarbeit unterstützt, heute wollen wir sie auch für die strategische Planung nutzen.   

 

Wie geht es weiter?  
Damit wir die Innovationskraft und die Reaktionsfähigkeit und damit unsere Widerstandsfähigkeit insgesamt erhöhen, wollen wir die Ergebnisse nun mit allen BSH-Bereichen teilen – zum Beispiel in Form von Workshops oder Brown-Bag-Sessions. Erste Schritte starten wir gerade. Wir unterstützen gern, wo wir können.“ 

 

 

 

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