Was ist das Erfolgsgeheimnis, wenn man einen neuen Markt erschließen will? Ayushi Rawat und Florian Arnold vom BSH Cooking Team in der Region Emerging Markets haben die Antwort gefunden und einen Ofen für Ägypten entwickelt, der es in sich hat. Hier klicken und mehr erfahren!

Andere Länder, andere Küchen. „Wir haben bei null angefangen“, blickt Florian Arnold, Leiter Produktmanagement Kochen für die Region Emerging Markets, auf den Start des Projekts Ende 2016 zurück. „In einem Markt, in dem wir bisher nicht aktiv waren. Mit Nutzerinnen und Nutzern, deren Bedürfnisse und Verhaltensweisen wir nicht kannten. Mit Küchen und Haushalten, mit denen wir keinerlei Erfahrung hatten.“ Ofen aus, bevor es richtig losgehen konnte? Im Gegenteil: Die herausfordernde Ausgangslage war zugleich der beste Startpunkt, um das Produkt entlang der Bedürfnisse der späteren Nutzerinnen und Nutzer zu entwickeln. In der Fachsprache: User Experience (UX). 

Den Geschmack getroffen
Und genau das hat das rund 30-köpfige Team getan. Die Kolleginnen und Kollegen haben den Markt mit Studien analysiert. Sie haben Interviews mit Nutzerinnen und Nutzern geführt. Sie haben Probandinnen und Probanden ins Labor gebeten, um zu beobachten, was sie zum Kochen, Braten und Backen benötigen. Sie haben die Menschen zu Hause besucht, um zu schauen, wie sie sich in ihrer eigenen Küche verhalten. Sie haben Prototypen – anfangs aus Papier, Pappe und Alufolie – erstellt. Sie haben die Erkenntnisse in die Produktentwicklung überführt. Und sie haben alle Schritte so lange wiederholt, bis nicht nur sie selbst mit dem Ergebnis zufrieden waren, sondern auch ihre Zielgruppe. „Es war das erste Mal, dass wir in dieser Region einen 360-Grad-UX-Ansatz verfolgt haben“, betont Designerin Rawat, die im indischen Bengaluru arbeitet.

Äußere Werte
Auf 90 Zentimetern Breite und fünf Gas-Kochfeldern lässt sich viel kochen. Dazu gehört, dass von Anfang an die unterschiedlichsten Disziplinen und Fachleute beteiligt waren. Von Controlling, Marketing und Design über Entwicklung, Qualitätsmanagement und Einkauf bis hin zu Produktion und Kundendienst. Insgesamt 16 Marktanalysen, 28 Termine im Labor, 24 Hausbesuche und in Summe mehr als 5.500 Kontakte mit Nutzerinnen und Nutzern später war er fertig: der FS90 Range Cooker. Herausgekommen ist ein Gerät, das reichlich Platz für allerlei Gerichte, Geschmortes und Gebackenes bietet. 90 Zentimeter breit, fünf Gas-Kochfelder und vor allem: ein Ofenraum mit satten 147 Litern Volumen. „Das größte im Markt“, sagt Rawat mit hörbarem Stolz in der Stimme. Das ist ganz nach dem Geschmack der Zielgruppe. „In den Zielmärkten kommen regelmäßig große Gruppen zum Essen zusammen. Viele Speisen und Gerichte werden auf einmal zubereitet“, fasst sie wesentliche Erkenntnisse aus der Entwicklungsphase zusammen.

»In den Zielmärkten werden viele Speisen und Gerichte auf einmal zubereitet.«
AYUSHI RAWAT, UX-Designerin

Doppelt brät besser 
Dem trägt in der Premiumvariante auch eine technische Besonderheit im Inneren des Ofens Rechnung: Es ist das erste und bisher einzige Gerät im Markt, das gleichzeitig mit Gas als auch Strom beheizt wird. „Die hybride Hitze sorgt dafür, dass sich der Ofen schneller aufheizt“, erklärt der ehemalige Projektleiter Umut Atalay, der mittlerweile als Leiter Systementwicklung für freistehende Herde in der Türkei arbeitet. Um 40 Prozent konnte die Dauer verkürzt werden. Zudem hat das Projektteam mit dem Hybridmodus die Leistung optimiert. Doppelt brät besser. „In einem Gasofen mit viel Volumen ist die Wärmeverteilung schwierig, weil es meistens nur eine Hitzequelle gibt. So wird ein Gericht vielleicht zu dunkel, während ein anderes, das gleichzeitig auf einer anderen Höhe im Ofen zubereitet wird, noch nicht gar ist“, erläutert Atalay. Das war gerade bei der Größe des FS90 eine Herausforderung. Die Lösung ist ein zusätzlicher elektrischer Heizring, der die Wärme über einen Ventilator gleichmäßig in alle Ecken und Winkel verteilt.

»Die hybride Hitze sorgt dafür, dass sich der Ofen schneller aufheizt.«
UMUT ATALAY, ehemaliger Projektleiter

Die nächste große Sache
Größer, schneller, heißer – so lautet das Erfolgsrezept. Rund 35.000 Geräte sind seit Start der Produktion im türkischen Çerkezköy bisher verkauft worden, vor allem in Ägypten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Nur ein Anfang. Bis 2030 soll die Marke von einer Million geknackt werden. „Der FS90 soll unser meistverkauftes Produkt in Afrika, dem Nahen und Mittleren Osten werden“, kündigt Arnold an. „Wir wollen den Markt damit treiben.“ Dazu soll die Produktion künftig nicht mehr in der Türkei, sondern in Ägypten erfolgen, sobald das geplante BSH-Werk in Afrika an den Start geht. Das ist die nächste große Sache. 

Autorin: Caroline Schulke, Bosch Zünder