Smarte Geräte: So lernen die BSH-Geschirrspüler von Konsumentinnen und Konsumenten
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Das moderne Zuhause ist vernetzt und smart. Und wer smart sein will, muss bekanntlich erst einmal etwas lernen. Das gilt nicht nur für Schulkinder, sondern seit neuestem auch für Geschirrspüler von der BSH. Die neuen selbstlernenden Geräte passen sich an die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse unserer Konsument:innen an. Egal ob schneller, sauberer oder trockener – die Geschirrspüler lernen Schritt für Schritt, was Konsument:innen brauchen. Wie das funktioniert, erklären Projektleiter Steffen Fritz und Operations-Managerin Christine Hasselmann im Interview.
Smarte Geräte begleiten seit vielen Jahren unseren Alltag zu Hause. Angefangen bei selbstlernenden Thermostaten, die sich die Lieblingstemperatur der Bewohnenden merken, bis hin zu intelligenten Überwachungssystemen, die unbekannte Gesichter an der Tür erkennen. Warum braucht die Welt einen selbstlernenden Geschirrspüler?
Steffen: Über die anonymisierten Home Connect-Daten unserer vernetzten Geräte haben wir erfahren, dass viele Konsument:innen ihre Geräte am häufigsten im Automatik- oder Eco-Modus laufen lassen, obwohl es mittlerweile eine Vielzahl von Spezialprogrammen gibt. Das legt die Vermutung nahe, dass die Konsument:innen diese Programme und ihre Vorteile gar nicht kennen oder sich nicht mit der richtigen Auswahl beschäftigen wollen. Damit die Bedienung noch einfacher wird und die Nutzer:innen alle Programmvorteile nutzen können, schicken wir den Spüler jetzt sozusagen in die Schule. Die Nutzer geben nach dem Spülgang nur noch Rückmeldung zum Spülergebnis und die Spülmaschine schlägt darauf basierend die passende Programm-Einstellung vor. Der Spüler lernt also mit jeder Bewertung dazu.
Wie funktioniert das in der Praxis?
Christine: Die App fragt die Nutzenden regelmäßig nach dem Spülgang wie zufrieden sie mit Reinigung, Trocknung und Dauer sind. Und die Nutzer:innen bewerten das Ergebnis mithilfe von Smileys. Der Spüler wählt dann für den nächsten Spülgang die optimierten Einstellungen aus einer Vielzahl an möglichen Programmkonstellationen aus und fragt im Anschluss wieder nach Feedback – solange bis die Nutzer:innen absolut zufrieden sind.
Was passiert, wenn der Geschirrspüler nichts mehr verbessern kann?
Christine: Sollte es wirklich passieren, dass der Spüler ausgelernt hat und nichts mehr verbessern kann, kommen die Nutzer:innen wieder ins Spiel. Die Home Connect App bietet ihnen jede Menge hilfreichen Tipps und Tricks: Manchmal hilft es, einfach die Menge oder Position der Ladung im Spüler zu ändern oder die Menge an Salz und Klarspüler zu optimieren. Gleichzeitig wird natürlich auch unser Team weiter von den anonymisierten Nutzungsdaten lernen, um zukünftig weitere Programme zum Download anzubieten – zugeschnitten auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer:innen.
Wie umweltfreundlich sind die neuen Geschirrspüler?
Steffen: Umweltfreundlichkeit ist seit jeher ein Fokus all unserer Hausgeräte! Bei unseren selbstlernenden Geschirrspülern schlägt die App zum Beispiel neben dem empfohlenen, optimierten Programm zusätzlich eine besonders sparsame, aber etwas langsamere Alternative vor. Die Leistung bleibt dabei ungefähr auf dem gleichen Level. Für noch mehr Transparenz gibt das Gerät zudem die maximale Temperatur, den Wasser- sowie den Energieverbrauch des vorgeschlagenen Programms an. Das ist das erste Mal, dass wir diese Verbrauchswerte transparent anzeigen. Ich hoffe sehr, dass die Konsument:innen diese umweltbewusstere Alternative nutzen und wir sie zu mehr Nachhaltigkeit inspirieren können!
Welche technischen Herausforderungen habt ihr bei der Umsetzung gemeistert?
Christine: Eine der größten Herausforderungen war es, die technischen Parameter so darzustellen, dass sie für die Nutzer leicht verständlich sind. So sind wir zum Beispiel auf die Idee mit der Smiley-Bewertung gekommen, die auch bei unseren Produkttestenden sehr gut ankam. Insgesamt haben wir übrigens während des Projekts mit mehr als 1.500 unabhängigen Testpersonen zusammengearbeitet, um die neuen Funktionen durchgängig an den Bedürfnissen unserer Konsumenten auszurichten. Angefangen bei qualitativen Hausbesuchen und Diskussionsgruppen bis hin zu quantitativen Studien in verschiedenen Ländern – die Nutzer:innen waren von Anfang an dabei.
"So hatten wir immer das Gefühl, eine wirklich tolle Lösung zu entwickeln, die einen Mehrwert für unsere Konsument:innen bietet", betont Operations-Managerin Christine Hasselmann.
Was hat euch an diesem Innovationsprojekt am besten gefallen?
Christine: Mir hat die enge und persönliche Zusammenarbeit mit den Testenden besonders gut gefallen. Denn glücklicherweise war der Projektstart bereits im Jahr 2018 – noch vor Corona. Die Interaktion und das Feedback der Testpersonen hat uns unheimlich dabei geholfen, unsere Lösung an ihren Bedürfnissen auszurichten.
Steffen: Die enge cross-funktionale Zusammenarbeit und der regelmäßige Austausch waren für mich ein Highlight. Das war bei Projektstart damals für mich das erste rein digitale Projekt im Bereich Geschirrspülen und daher Neuland. Obwohl die enge Kooperation anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war, haben wir gut zusammengefunden und es hat super geklappt.
Wie geht es weiter?
Steffen: Aktuell ist der selbstlernende Geschirrspüler nur in Zentraleuropa erhältlich, aber wir planen natürlich schon den weiteren Rollout. Zudem arbeiten wir bereits an einigen vielversprechenden Weiterentwicklungen. Was das genau sein wird ist allerdings noch streng geheim!