Dürfen wir vorstellen: Josephine Cochrane, Erfinderin des Geschirrspülers
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Am heutigen internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft feiern wir die Erfinderin des ersten Geschirrspülers Josephine Cochrane. Sie hat 1886 das erste Patent angemeldet. Wir haben einen Blick in die Vergangenheit geworfen und einige der Meilensteine unserer Produktgeschichte zusammengefasst.
Josephine Cochrane, eine wohlhabende Hausfrau aus Shelbyville, Illinois, liebte es, Menschen zusammenzubringen. Sie und ihr Mann William, ein gut vernetzter Geschäftsmann, waren dafür bekannt, dass sie in ihrer Villa schicke Dinnerpartys veranstalteten. Das einzige Problem dabei: Cochrane hatte Angst um ihr geerbtes Porzellan. Denn die Bediensteten der Familie zerbrachen das kostbare Geschirr häufig beim Abwaschen mit der Hand. Es muss doch eine Alternative geben, dachte sie. Als Tochter einer Ingenieursfamilie begann Cochrane eine Maschine zu entwickeln, die diese Arbeit schneller und sicherer erledigen konnte.
"Wenn niemand sonst den Geschirrspüler erfindet, mache ich es selbst", soll sie gesagt haben, zu einer Zeit, als Frauen nur selten als Erfinderinnen anerkannt wurden.
Es war Ende Dezember im Jahr 1886, als Cochrane, inzwischen 47 Jahre alt und verwitwet, die erste effektive Geschirrspülmaschine der Welt patentieren ließ. Ein paar Jahrzehnte zuvor hatten einige Männer versucht, ähnliche Maschinen zu konstruieren, waren aber gescheitert. Cochranes Erfindung - entworfen in ihrem Schuppen im Hinterhof - bestand aus einem hölzernen Rad, das flach in einem Kupferkessel lag. Ein Motor drehte das Rad, während das Geschirr, das in Drahtfächern steckte, mit heißem Seifenwasser bespritzt wurde. Die Maschine war laut und eher unbequem in der Handhabung, aber sie funktionierte. Der öffentliche Durchbruch gelang Cochrane 1893 auf der Weltausstellung in Chicago, als sie die höchste Auszeichnung für die "beste mechanische Konstruktion, Haltbarkeit und Anpassung an ihren Arbeitsbereich" erhielt. Hotels und Restaurants in Chicago begannen sich für ihre Erfindung zu interessieren; Cochranes Geschäft wurde ein phänomenaler Erfolg. Doch erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Geschirrspüler so erschwinglich und praktisch, dass sie sich in der breiten Öffentlichkeit durchsetzten.
Der langsame Siegeszug einer Erfindung
Wenn Sie manchmal erstaunt sind, wie leise, energiesparend und zuverlässig Geschirrspüler heute sind, dann sind Sie wahrscheinlich alt genug, um sich an die Zeit zu erinnern, als solche Maschinen so laut waren, dass man sich über ihr lautes Klappern und Quietschen hinweg kaum unterhalten konnte. Das Haus zu verlassen, während der Geschirrspüler lief war auch keine Option. Denn die Technik war noch nicht ausgereift genug und ein Wasserschaden ein zu großes Risiko. Die Erfindung des Geschirrspülers mag die häusliche Sphäre für immer verändert haben, aber es ist noch nicht lange her, dass ihre Nutzer die Maschine ständig im Auge behalten mussten.
Die BSH hat einen großen Anteil daran, dass sich das geändert hat. Das Unternehmen hat in den vergangen 50 Jahren zahlreiche technische Features und Funktionen entwickelt, um die Geräte zu verbessern und Konsumenten das Leben zu erleichtern. Das Ergebnis: In vielen westlichen Ländern sind Geschirrspüler inzwischen alltäglich geworden. In Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika, den beiden größten Märkten, besitzen rund 70 Prozent aller Haushalte einen Geschirrspüler. In anderen Industrieregionen sind sie dagegen noch eine Rarität. In Taiwan zum Beispiel liegt die Marktdurchdringung von Geschirrspülern nur bei drei Prozent. Ursachen dafür sind unter anderem kulturelle Unterschiede sowie Platzprobleme in der Küche. Aber auch hier ist ein Umdenken im Gange. Außerdem hat die Corona-Pandemie das Bedürfnis nach Sauberkeit und Sterilität erhöht, was die Nachfrage nach Geschirrspülern auch in Ländern wie Indien seit Anfang 2020 ansteigen lässt.
Aber lassen Sie uns zunächst einen Blick zurück auf die Entwicklung der Technologie werfen. Lange Zeit nach Cochranes Erfindung konnten nur die Gastronomie und wohlhabende Haushalte Geschirrspüler nutzen. Familien der Arbeiterklasse und selbst die meisten Familien der Mittelschicht konnten sich jedoch weder eine Maschine noch die Menge an heißem Wasser, Seife und robusten Wasserleitungen leisten, die für ihren Betrieb erforderlich waren. Die ersten Versuche, den Geschirrspüler in Europa als Massenware zu etablieren, kollidierten mit dem Börsenkrach von 1929 und der darauffolgenden Weltwirtschaftskrise. So blieb der Geschirrspüler vorerst ein Nischenprodukt.
Unter der Arbeitsplatte, bündig zur Möbelfront
Erst das sogenannte Wirtschaftswunder - der rasante Wiederaufbau und das Wirtschaftswachstum im Nachkriegsdeutschland - legte den Grundstein für die Verbreitung der Spülmaschine auf dem Kontinent. Die Unternehmen investierten wieder in neue Technologien und Verbraucher in Hausgeräte. Da mehr und mehr Frauen in den Arbeitsmarkt eintraten, bestand eine der Herausforderungen in dieser Zeit darin, die Hausarbeit zu reduzieren und zu vereinfachen. Berufstätige Mütter profitierten von den technischen Entwicklungen und gewannen Zeit, die sie mit ihren Kindern oder mit Freizeitaktivitäten verbringen konnten, anstatt das Geschirr von Hand zu spülen.
Anfang der 60er Jahre begann ein Team von Bosch-Ingenieuren mit Materialien, Technologien und Größen zu experimentieren, bis das Unternehmen 1964 seinen ersten Geschirrspüler vorstellte: den SA12. Es war ein weißer, viereckiger Korpus mit einem schlichten Design und einfachsten Funktionen. Der eigentliche Siegeszug des modernen Geschirrspülers kam dann in den 70er Jahren - nachdem Bosch und Siemens 1967 ihre Hausgerätesparten zur BSH zusammengelegt hatten - und zur gleichen Zeit, als Einbauküchen immer beliebter und fortschrittlicher wurden. Die BSH arbeitete mit Küchenmöbelherstellern zusammen, um Lösungen zu finden, die sowohl praktisch als auch gut durchdacht waren. 1977 präsentierte das Unternehmen auf der Möbelmesse in Köln den ersten Unterbaugeschirrspüler und drei Jahre später einen Geschirrspüler, der mit den Original-Möbelplatten der Küche ausgestattet werden konnte – passend zum Geschmack der damaligen Zeit, aber für die designbewussten Konsumenten von heute vermutlich keine Augenweide mehr.
Eines der drängendsten Probleme, das die Ingenieure zu diesem Zeitpunkt noch nicht gelöst hatten, war jedoch das Risiko von Wasserschäden. Laut Gebrauchsanweisung mussten Verbraucher ihre Geschirrspüler weiterhin beaufsichtigen, und den Wasserzulauf nach dem Spülvorgang manuell stoppen. Diese Aufsichtspflicht fand 1985 ein willkommenes Ende, als die BSH mit AquaStop ein hundertprozentiges Auslaufschutzsystem einführte. Die Nachfrage übertraf alle Erwartungen. Und es dauerte nur ein Jahr bis AquaStop zur Standardtechnologie wurde, auch in Maschinen anderer Hersteller. AquaStop war so sicher, dass die BSH 1987 sogar eine Garantie für ihre Produkte übernahm. Die Technologie ist auch heute noch ein Kernelement von Geschirrspülmaschinen.
Schneller, intelligenter, umweltfreundlicher
Die nächste Generation von Geschirrspülern setzte weitere Akzente, nicht so sehr in Bezug auf technologische Innovationen, sondern auf die Anpassung an gesellschaftliche Veränderungen. Mit der Zunahme von Ein-Personen-Haushalten in Deutschland und den USA und dem oft begrenzten Platz in der Küche stieg der Markt für kleinere Hausgeräte stetig an. Die Antwort der BSH: ein Geschirrspüler, der mit einer Breite von nur 45 cm spürbar schlanker ist als das 60 cm breite Standardmodell. In diesen Geräten waren zudem ein Durchlauferhitzer und ein Wärmetauscher zur Energierückgewinnung und Trocknung eingebaut – ein echter Fortschritt in Sachen Ressourcenffizienz. Zusätzlich verfügte die sogenannte „Lady Plus 45“ über eine Timerfunktion, mit der sich die Maschine auf einen späteren Startzeitpunkt einstellen ließ, und ein Schnellprogramm, das nur 29 Minuten benötigte. Das Geschirrspülen wurde flexibler und passte damit ideal zum Alltag der Zeit. Trotz des Namens hatten aber nicht nur "Damen" mehr Zeit für Familie, Freunde und Hobbys, sondern natürlich auch die Herren.
Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts und dem Aufkommen der intelligenten Roboter dreht sich alles um die Vollautomatisierung. Die heutigen Geschirrspüler sind in der Lage, die Größe der Beladung und den Verschmutzungsgrad zu erfassen, um das passende Spülprogramm zu starten. Sie können auch den richtigen Wasserdruck erkennen und bieten spezielle Programme für empfindliche Gläser an. Mehr noch: Der Betrieb ist so leise, dass Verbraucher ihn kaum noch hören - was besonders wichtig ist, wenn Küche und Wohnzimmer zu einem Raum zusammengefasst sind, ein Trend, der Anfang der 90er Jahre einsetzte. Auch scheinbar kleine Probleme wurden gelöst: nasses Plastikgeschirr zum Beispiel. Seit 2008 setzt die BSH ein Silikat namens Zeolith ein, das die Feuchtigkeit aus der Luft im Innenraum des Geschirrspülers aufnimmt und speichert. Bei Geschirrspülern, die mit Zeolith- Technologie ausgestattet sind, entsteht beim Öffnen der Tür keine Dampfwolke und Sie können Ihr Plastikgeschirr sofort in den Schrank stellen, ohne es erst von Hand trocknen zu müssen.
Andere Länder, andere Gewohnheiten
Geschirrspüler sind heute nicht nur smart, sie können auch mit anderen Geräten interagieren. Verbraucher können ihre Spülmaschinen über die Home Connect App und Sprachsteuerungssysteme steuern. Und Kundendienstzentren können per Fernwartung mögliche Gerätestörungen diagnostizieren und beheben. Erst kürzlich stellte die BSH auf der IFA 2020 eine neue Geschirrspüler-Generation vor, die mit dem SystemMaster, einer neuen mikroprozessorbasierten Technologie, ausgestattet ist. Mit Hilfe von Updates können Verbraucher ihre Spülmaschinen jetzt immer auf dem aktuellsten Stand halten.
Obwohl Geschirrspüler in den letzten Jahrzehnten zweifelsohne effizienter, umweltfreundlicher und erschwinglicher geworden sind, gibt es immer noch viele Länder, in denen selbst wohlhabende Menschen lieber Hausangestellte beschäftigen, als eine Spülmaschine anzuschaffen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die einen befürchten, dass Geschirrspüler zu viel Wasser und Strom verschwenden - obwohl zahlreiche Studien das Gegenteil beweisen; tatsächlich sparen sie Ressourcen. Andere haben ein tiefes Misstrauen gegenüber Technologien im Allgemeinen oder sie denken, dass die Reinigung des Geschirrs per Hand gründlicher ist. Und wieder andere stört der Gedanke, dass schmutziges Geschirr länger in der Maschine steht. Die Wünsche der Verbraucher sind unterschiedlich und die BSH hört genau zu, um ihnen das richtige Angebot zu machen. Denn das Ziel des Unternehmens ist es seit jeher: "Die Lebensqualität zu Hause zu verbessern".
Wenn es um die Bedürfnisse und Erwartungen der Verbraucher geht, ist es faszinierend, einen Blick in Länder zu werfen, in denen nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung einen Geschirrspüler besitzt. Woran liegt es zum Beispiel, dass ein sonst so technikaffines Land wie Taiwan beim Kauf von Geschirrspülern relativ zurückhaltend ist? Es ist definitiv mehr als ein Mangel an Wissen oder Bedenken wegen des Platzes in der Küche, wie ein lokales BSH-Team herausfand. Viele Taiwaner, vor allem Frauen, halten es für ein Zeichen von Schwäche, sich im Haushalt helfen zu lassen. Auf Geschirrspüler angesprochen, sagten viele, dass sie einen gewissen Gesichtsverlust fürchten. Um diesem Problem zu begegnen, entwickelte die BSH ein emotionales, lokales Marketingkonzept und betonte die zeitsparenden Vorteile für Familien. Das Ergebnis: Einige Barrieren haben begonnen, sich aufzulösen und die Nachfrage nach Geschirrspülern in Taiwan wächst.
Neue Dringlichkeiten, veränderte Kulturen
Im Jahr 2020 kam ein weiterer Faktor ins Spiel: das Coronavirus. Seit dem Ausbruch der Pandemie gibt es vor allem in asiatischen Ländern wie Indien, China und Japan eine erhöhte Nachfrage nach Geschirrspülern. Immer mehr Verbraucher entscheiden sich für diese Investition, zumal die Wassertemperatur im Spüler bis zu 70 Grad Celsius erreicht und damit 99 Prozent aller Keime abtötet - eine Temperatur, die Hände sicher nicht vertragen! Damit könnte die Debatte, ob Hand- oder Maschinenwäsche sauberer ist, endgültig beendet sein.
Seit Josephine Cochrane in ihrem Hinterhofschuppen die erste effektive Spülmaschine der Welt erfunden hat, haben sich die Geräte enorm weiterentwickelt und das Leben vieler Verbraucher verändert.
Und die Zukunft? Geschirrspüler werden zweifelsohne noch intelligenter und vernetzter werden. Vielleicht sogar noch umweltfreundlicher, wenn das überhaupt möglich ist. Sie werden sich noch besser an individuelle Gewohnheiten und Bedürfnisse anpassen – angefangen bei Programmdauer und Spezialprogrammen bis hin zu technologischen Innovationen, die wir uns noch gar nicht vorstellen können. Und vielleicht werden sie eines Tages herumfahren können und Geschirr vom Tisch abräumen. Klingt unmöglich? Stellen Sie sich vor, Josephine Cochrane würde die heutigen Geschirrspüler sehen können...