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14 Monate für die Gelassenheit

14 Monate für die Gelassenheit

Lesezeit für diese Story: 2 Minuten

Der BSH-Marketingreferent Jörg Schudrowitz musste zur Geburt seines Sohns entscheiden, ob und wie viel Elternzeit er nehmen wollte. Seine Wahl ist, statistisch gesehen, für die meisten Väter noch nicht alltäglich – aber bereut hat er sie nie.


Als Jörg Schudrowitz erfuhr, dass er und seine Frau bald ein Kind bekommen würden, stand er vor derselben Frage, wie alle werdenden Mütter und Väter: Soll ich Elternzeit nehmen, und wenn ja wie viel? „Es gibt sicherlich viele Gründe, keine Elternzeit zu nehmen“, bekennt Schudrowitz, der als Marketingreferent bei der BSH Marke Gaggenau tätig ist. „Aber es gibt gleichzeitig auch keine zweite Chance auf diese einmalige Zeit mit dem Kind.“ Dabei war eines für ihn von Anfang an klar: „Die Erinnerung an die wunderbaren Erlebnisse in dieser Zeit werden ein Leben lang bleiben.“

Entscheidung mit positiven Reaktionen

Unter Berücksichtigung beruflicher und familiärer Überlegungen entscheiden sich viele Eltern, insbesondere Väter, für einen Mittelweg. Das zeigt die Elterngeld-Statistik des Bundes für 2017. Drei von vier Vätern haben im vergangenen Jahr genau die zwei Monate Elternzeit genommen, die sie nicht an die Mutter übertragen können. Schudrowitz wählte einen anderen Weg: Er beschloss 14 Monate zu nehmen, acht davon gemeinsam mit seiner Frau Nadja Markussian, die restlichen sechs Monate, würde er sich tagsüber alleine um den Sohn kümmern, während seine Frau wieder ihrem Beruf als Wirtschaftsjuristin nachging. Schudrowitz hatte zwar nie grundsätzliche Zweifel daran gehabt, dass er als junger Vater eine berufliche Auszeit nehmen würde, erzählt er. „Es war eher eine gewisse Unsicherheit, wie wohl das Umfeld, insbesondere Kollegen und Vorgesetzte, auf die lange Elternzeit von 14 Monaten reagieren würden.“ Doch diese Zweifel erwiesen sich bald als unbegründet: „Die Reaktionen waren ausgesprochen positiv, und ich wurde von allen Seiten unterstützt.“

Familienbesuch in den USA

Die viele Zeit für seine Familie war für Schudrowitz aus mehreren Gründen willkommen. Zum einen bot sich so die Gelegenheit, insgesamt vier Monate in die USA zu reisen und dort die Familie seiner Frau zu besuchen. Aber auch der Alltag in Deutschland bot Schudrowitz viele Möglichkeiten, wertvolle Momente mit seinem Sohn und seiner Frau zu erleben. „Ich habe viele Spaziergänge in München unternommen und viele neue kinderfreundliche Cafés kennengelernt.“ Als seine Frau nach acht Monaten wieder in den Beruf einstieg, brachte das neue Herausforderungen für Schudrowitz. „Ich muss gestehen, dass ich froh war, wenn meine Frau von der Arbeit kam und sie mir den Kleinen nach ihrem Arbeitstag abnehmen konnte“, bekennt er. Aber er war weiterhin fasziniert davon, wie sein Kind täglich wuchs und neue Dinge lernte. „Diese Entwicklung zu verfolgen, war unglaublich schön.“

Die neue Gelassenheit

Dabei entwickelte auch er sich in den 14 Monaten persönlich weiter, wie er erzählt. In einem Wort zusammengefasst nennt er es: „Gelassenheit“. Er begann, Erfahrungen neu zu bewerten. „Dinge die man früher als wichtig erachtet hatte, erscheinen einem dann teilweise geradezu nebensächlich.“ Zugleich lernte er aber auch: „Es ist sehr anstrengend, rund um die Uhr ohne Pause für ein Baby da zu sein. Eine Tatsache, die Männer gerne unterschätzen.“ Richtig eingeschätzt hatte er indessen seinen Weg zurück ins Büro. „Die Rückkehr ins Arbeitsleben war überhaupt kein Problem.“ Schon vor seiner Elternzeit hatte er mit seiner Abteilung abgesprochen, dass er nicht nur die gleichen Aufgaben, sondern auch denselben Arbeitsplatz wieder übernehmen würde. Und so verlief die Rückkehr auch menschlich sehr erfreulich. „Alle waren froh, mich wieder als Kollegen und Mitarbeiter an Bord zu haben.“

Heute ist Schudrowitz nicht nur froh über seine Entscheidung, viel Zeit mit seinem jungen Sohn verbracht zu haben. Er bestärkt auch andere darin: „Ich würde uneingeschränkt dazu raten, Elternzeit zu nehmen.“

 

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