Maria Wünn: An der Schnittstelle zwischen Sport, Business & Diversity
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Zu den fantastischen Referent:innen der Diversity Week bei der BSH gehört Maria Wünn, die in der Standortkommunikation in Traunreut arbeitet und leidenschaftliche Stadionmoderatorin und Kampfrichterin beim Biathlon ist. Wir haben die Gelegenheit genutzt, um mit Maria über Diversity im Sport im Vergleich zu Diversity in der Unternehmenswelt zu sprechen und darüber, was die Menschen in diesen beiden Welten voneinander lernen können.
Maria, kannst du dich bitte kurz vorstellen? In welchem Bereich und wie lange arbeitest du schon bei der BSH?
Ich bin seit ca. 6 Jahren bei der BSH. Begonnen hat alles in der Unternehmenskommunikation. Vor ein paar Jahren bin ich in die HR gewechselt und war dort neben Employer Branding-Themen auch für die HR Kommunikation in Deutschland zuständig. Mittlerweile bin ich am Standort Traunreut, dort liegt mein Schwerpunkt auf der Standortkommunikation.
Diese Woche ist Diversity Week bei der BSH. Was bedeutet Diversity, Equity und Inclusion (DEI) für dich?
Diversity ist so entscheidend für alle Bereiche des Lebens, egal ob es Hausgeräte sind, die Sicherheit von Autos oder staatliche Entscheidungen betrifft. In der Regel werden dabei oft über 50% der Menschheit nicht gehört oder ignoriert und wozu das führt, darüber gibt es ganze Bücher! Ein Zustand, den wir gemeinsam ändern müssen! Wir sind als Menschheit (global oder lokal) immer noch weit von Equity entfernt. Das ist ein täglicher Kampf, der ziemlich anstrengend ist, aber sich lohnt! Im Kleinen, wie im Großen.
Für mich bedeuten diese Begriffe darüber hinaus Erfolg. DEI ermöglicht unterschiedliche, realistische Sichtweisen und Perspektiven, die ein Team erfolgreicher und Produkte, Services oder Kommunikation besser machen. Das klingt vielleicht mittlerweile abgedroschen, ist aber einfach so und kann man sich nicht oft genug vor Augen führen.
Du hast ein außergewöhnliches Hobby. Kannst du den Leser:innen bitte erzählen, was es genau ist?
Meine große Leidenschaft ist Biathlon. Ich war mehrere Jahre als Stadionmoderatorin bei Wettkämpfen in Ruhpolding und engagiere mich dort seit vielen Jahren ehrenamtlich als Kampfrichterin. Die Aufgabe von Kampfrichtern ist es, dafür zu sorgen, dass der Wettkampf regelkonform und unter besten Bedingungen für die Sportler:innen durchgeführt werden kann. Ich arbeite mit meinem Team im Wettkampfbüro als Wettkampfsekretärin. Meine Arbeit findet eher im Hintergrund statt, da wir die zentrale Schnittstelle zwischen den Trainer:innen und Sportler:innen und unseren Kampfrichter:innen und deren Abteilungen sind.
Wie steht es um Diversität im Biathlon oder im Sport allgemein? Welche Erfahrungen hast du gemacht?
Es hat sich im Biathlon und allgemein im Sport in den letzten Jahren sehr viel getan! In meiner Sportart sind zum Beispiel Männer- und Frauenwettkämpfe in derselben Woche, am selben Ort und es gibt sogar gemischte Wettbewerbe. Das Preisgeld ist unabhängig vom Geschlecht gleich hoch. In den Verbänden muss sich allerdings noch etwas tun, hier sind beispielsweise Führungspositionen überwiegend noch mit Männern besetzt. Deshalb hat der Weltverband, die Internationale Biathlon Union, im vergangenen Jahr ein Mentorship Programm für Frauen in Führungspositionen ins Leben gerufen, in das ich aufgenommen wurde. Aber auch davor habe ich vor allem von meinen männlichen Kollegen viel Unterstützung erfahren, sie haben mich auch schon mal aus meiner Komfortzone gepusht und mir ermöglicht zu wachsen und früh Verantwortung zu übernehmen. Wir arbeiten während einer Wettkampfwoche mit über 30 verschiedenen Nationen zusammen, auch das ist spannend in Bezug auf die unterschiedlichen Kulturen!
Im Sport allgemein ist das Bild sehr unterschiedlich. Viele haben sicherlich von der Diskriminierung von Allyson Felix (Leichtathletik) gelesen oder dass die Damen in der Nordischen Kombination nicht an Olympia 2026 teilnehmen dürfen.
Ich glaube, das Thema DEI ist im Sport noch lange nicht so präsent wie in Unternehmen, sickert aber langsam ins Bewusstsein durch – nicht nur als Lippenbekenntnis, sondern auch mit Taten.
Was kann der Sport von Unternehmen lernen in Bezug auf Diversität und Kultur?
Ich glaube sehr viel! Zum Beispiel das Thema Unconscious Bias oder wie wichtig die Kultur ist, in der man arbeitet. Diversity ist als Thema im Sport noch nicht sehr verankert, hier sind Unternehmen meiner Meinung nach bereits viel weiter, was Bewusstsein, Schulungen und Sichtbarkeit betrifft.
Was sind deiner Meinung nach die Herausforderungen, die ein Unternehmen in Bezug auf Diversität meistern muss? Wie können deine Erfahrungen aus dem Sport-Bereich dabei unterstützen?
Training führt zum Erfolg – im Sport wie im Unternehmen. Man muss sich regelmäßig, immer wieder mit Zielen und Methoden auseinandersetzen, sich verbessern, reflektieren, Durchhaltevermögen zeigen. Man darf nicht nachlassen, sonst rutscht man zu leicht in gewohnte Muster, die wir ja durchbrechen wollen. Und das gelingt nur gemeinsam und mit einer entsprechenden Unternehmenskultur, die das fördert und unterstützt. Es braucht einen sicheren Rahmen.
Warum hast du dich dazu entschieden, dieses Thema mit deinen BSH-Kolleg:innen im Rahmen deines Vortrags zu teilen? Was ist deine Botschaft an sie?
Das, was ich im Sport gelernt habe, hat mir in meiner bisherigen Arbeit immer geholfen – Ausdauer zu zeigen, Tiefs zu überwinden, sich auch in schwierigen Situationen zu motivieren, flexibel zu sein, auf Situationen einzugehen und gegebenenfalls die Strategie anzupassen an die Situation und Erfolge zu feiern.
Ich wollte den Kolleg:innen einen Einblick in meine Sportart und große Leidenschaft ermöglichen, meine Erfahrung teilen und erfahren, wie sie darüber denken. Dieser Austausch und voneinander zu lernen, hat mich dazu motiviert, diese Session anzubieten.