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Eine blaue Box, die Leben rettet

Eine blaue Box, die Leben rettet

Lesezeit für diese Story: 4 Minuten

Niemand wartet gerne auf den Zug, besonders wenn die Temperatur am Gleis eiskalte zehn Grad minus beträgt. Auch die Flugzeuge dürfen aufgrund des Frosts nicht abheben, aber Stephanie muss ihr Ziel erreichen – und das schnell. Der Grund verbirgt sich in einer blauen Tragebox mit der Aufschrift „NICHT RÖNTGEN“, die sie bei sich trägt. Darin: Stammzellen oder Knochenmark, das möglicherweise jemandem das Leben rettet.


Stephanie arbeitet eigentlich im Bereich Human Resources bei der BSH. Doch sie ist auch Kurierin für Stammzellen und Knochenmark. Mehrmals pro Jahr reist sie quer um den Globus, um die kostbare Fracht an ihr Ziel zu bringen. Und jedes Mal ist es wieder ein Rennen gegen die Zeit. Denn nach der Entnahme muss das Knochenmark innerhalb von 72 Stunden transplantiert werden. Keine leichte Aufgabe, wenn der Empfänger in einem Krankenhaus am anderen Ende der Welt liegt. Ein Umstand, der trotz fast 25 Millionen Knochenmarkspendern weltweit häufiger eintritt, als man denkt.

Umso wichtiger sind Menschen wie Stephanie, die diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen und die Stammzellen bis zu ihrer Übergabe wie ihren Augapfel hüten. Wir haben mit Stephanie über ihre Arbeit als Kurierin gesprochen.

 

Wie bist du dazu gekommen, freiwillig Stammzellen und Knochenmark zu transportieren?
Eine Kollegin ist schon länger dabei und ich hatte damals in unserer Mitarbeiterzeitung davon gelesen. Ich fand die Tätigkeit sehr spannend und habe mir dann von der Kollegin weitere Informationen darüber geben lassen, um mich zu bewerben und es hat geklappt. Denn meiner Meinung nach ist es eine tolle (und zugleich so einfache) Möglichkeit, anderen Menschen zu helfen. Ich investiere ein wenig meiner freien Zeit und kann einem Menschen dadurch sehr viel zurückgeben. Natürlich bedeutet die Arbeit Verantwortung, aber ich bin froh einen Beitrag zu leisten und mache nebenher auch noch etwas, was mir sehr viel Spaß bereitet, nämlich reisen.

Wie läuft ein Transport typischerweise ab?
Ich bekomme jeden Abend eine Mail mit allen aktuell verfügbaren Transporten. Wenn ein Transport in meinen Zeitplan passt, kann ich meine Verfügbarkeit mitteilen. Falls mir der Auftrag zugewiesen wird, bekomme ich einen Anruf, in dem ich die Rahmendaten für den anstehenden Transport sowie das sogenannte Briefing und Debriefing erhalte.
Im Briefing erhalte ich alle notwendigen Informationen, wie Reiseplan, Bestätigungen für Zoll sowie die Kühlbox. Damit geht es dann per Bus, Bahn oder Flugzeug zum „Collection Center“, also dem Abholpunkt, um das Produkt (Stammzellen oder Knochenmark) entgegenzunehmen. Und dann geht die Reise los. Während des kompletten Transportes schicke ich immer wieder SMS-Codes, damit jeder weiß, wo ich mich gerade befinde.
Nach der Übergabe am Zielort geht es in der Regel nach einem Tag wieder nach Hause. Zum Ende des Transports findet das Debriefing statt, bei dem ich die Kühlbox zurückgebe und sämtliche Unterlagen abschließend geprüft werden.

Welchen Herausforderungen musst du dich bei einem Transport stellen?
Am kompliziertesten ist sicherlich die Abwicklung am Flughafen. Aufgrund des Inhaltes darf die Kühlbox auf keinen Fall geröntgt werden, was gerade bei der Sicherheitskontrolle immer ein wenig für Aufsehen sorgt. Schließlich bekomme ich jedes Mal Begleitung vom Flughafen- bzw. Sicherheitspersonal, weswegen auch die vielen Unterlagen aus dem Briefing unerlässlich sind.
Auch Reiseverschiebungen aufgrund von Wettereinflüssen oder Verschiebungen im Krankenhaus können dafür sorgen, dass ich teilweise festsitze oder auf andere Transportmittel umsteigen muss. Darum kümmert sich dann aber zum Glück das Kurierunternehmen.
Davon abgesehen darf ich die Kühlbox während des kompletten Transports keine Sekunde aus den Augen lassen. Im Notfall muss sie eben mit auf die Toilette.

Wie lässt sich die Tätigkeit als Kurier mit deinem Beruf vereinbaren?
Das klappt wunderbar. Meine Kollegen haben alle unglaublich offen und interessiert reagiert. Ich werde allerdings immer mal wieder gefragt, wann ich denn das nächste Mal „Organe“ transportiere, was zeigt, dass das Thema Knochenmark- und Stammzellentransporte noch nicht so bekannt und verbreitet ist. Aber grundsätzlich finden es meine Kolleginnen und Kollegen toll, dass ich mich für ein so wichtiges Thema engagiere und einsetze.
Auch bei der Planung meiner Transporte unterstützt mich mein Team. Nach einer Abstimmung mit meinen Kolleginnen und Kollegen sowie meinem Vorgesetzten steht einem Transport in der Regel nichts im Weg.

Wo bekommen Interessierte mehr Informationen zum Thema Knochenmark- und Stammzellentransporte?
Auf der Website des Unternehmens gibt es alle wichtigen Informationen, hier kann man sich auch bewerben. Ich kann die Tätigkeit als Kurier sehr empfehlen! Es ist eine tolle Möglichkeit, ein bisschen seiner Zeit zu investieren und dabei einem anderen Menschen zu helfen.
Und wer sich als Stammzellen- bzw. Knochenmarkspender registrieren lassen möchte, findet weitere Informationen auf der Website der  DKMS.

 

Die BSH Hausgeräte GmbH ist eines der weltweit führenden Unternehmen der Branche und der größte Hausgerätehersteller in Europa. Die individuellen Kundenbedürfnisse der Menschen in allen Regionen der Welt als Antriebskraft, ist es der Anspruch der BSH, mit ihren herausragenden Marken, innovativen Produkten und erstklassigen Lösungen die Lebensqualität der Menschen weltweit kontinuierlich zu verbessern.